21.05.2015

Besuch der Freiburger JVA

Foto ©Michael Grunitz, TiS

Die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Edith Sitzmann MdL und der Strafvollzugsbeauftragte Jürgen Filius MdL besuchten am 24.04.2015 auf Einladung der Gewerkschaft BTBkomba die JVA – Freiburg. Sitzmann war im Zeitraum zwischen 1994 – 1998 im Anstaltsbeirat der JVA tätig, weshalb Sie sich vor Ort bestens auskannte.

Empfangen wurden beide Politiker vom Anstaltsleiter Harald Egerer, Werkdienstleiter Dieter Wiedemann, Michael Grunitz (Vorstandsmitglied der TiS) und Alexander Rees (Fachgruppensprecher Werkdienst BSBD).

Aufgrund der  Vertrautheit  mit der Anstalt ging es direkt in einen Montagebetrieb des VAW. Dort wurde durch Werkdienstkollegen geschildert, wie diese mit dem immer schwieriger werdenden Klientel, den hohen Qualitätsanforderungen und engen Lieferterminen der Kunden zu kämpfen haben. Gerade, weil Montagebetriebe hier als „Zugangsstationen“  genutzt werden und bedingt durch hohe Fluktuationen (ca. 15 bis 20 Arbeiter pro Monat), bereitet es immer mehr Probleme Vorarbeiter und Zuverlässige Mitarbeiter auszubilden, die oft der deutschen Sprache nicht mächtig sind, oder vermehrt psychische Probleme aufweisen. Dennoch wird diese Aufgabe weiterhin, wie von beiden Politikern bestätigt „gemeistert“, weil wir es aufgrund unserer Ausbildung gewohnt sind,  mit schwierigen Situationen umzugehen.

Danach ging es in den Eigenbetrieb Schreinerei, der zu einem der modernsten im Landesbetrieb des VAW gehört. Auch hier wurde von den Kollegen vor Ort geschildert, dass es ein Absolutes „No Go“ wäre, schlechte Qualität abzuliefern. Ein moderner, computergesteuerter Maschinenpark muss von angelernten meist unausgebildeten Gefangenen bedient werden, die vom VAW dauerhaft aus- und weitergebildet werden. Mit diesen „Facharbeitern“ steht und fällt das Möbelprogramm der JVA – Freiburg langfristig.

Als nächste Station stand der Ausbildungs- und Eigenbetrieb „ Metallfertigung“  auf dem Programm. Dieser bietet erhöht die Möglichkeit Kundenaufträge von extern anzunehmen, zu kalkulieren und letztendlich termingerecht unter der geforderten Qualität abzuliefern. Hier werden Teilezurichter und Industriemechaniker in Kooperation mit den Werkmeistern und der IHK staatlich ausgebildet. Auch hier ermöglicht ein moderner Maschinenpark vorhandenes Können zu erweitern und zu vertiefen. Die Diskrepanz zwischen Qualität der Produkte und dem Know-how der Maschinenbediener war auch hier Gesprächsgegenstand.  In der Wirtschaft wird z.B. eine Stellenanzeige für eine Fachkraft geschaltet und man wählt den geeignetsten Bewerber aus. Leider geht das bei uns in der Justiz nicht, denn geeignete Gefangene zu finden, gestaltet sich zunehmend  schwieriger.

Auf konkreten Wunsch unseres Anstaltsleiters Egerer wurde nach den Werkbetrieben die Unterbringung der Sicherungsverwahrung besichtigt. Hier wurde geschildert, dass es sich um eine der anspruchsvollsten Aufgaben handle, die es in unserem Bereich gibt. Da die Betreuung immer mehr in den Vordergrund rückt und die VD-Beamten zu Einzelbetreuern avancieren, stellt dies alle Bediensteten vor neue Aufgaben.   Im Gespräch wurde auch deutlich, das mittlerweile 60% der Untergebrachten im VAW beschäftigt sind. Untergebrachte die Arbeiten, sind nach Angaben der leitenden Psychologin auch zufriedener, offener für Therapieansätze und bereiten weniger Schwierigkeiten, als diejenigen bei denen der Tagesablauf nur darin besteht die Zeit irgendwie rumzukriegen.

Zuletzt wurde die Arbeitstherapie besucht, in denen die Untergebrachten zur Arbeit herangeführt werden . Selbständiges Arbeiten oder im Team, zwischenmenschliche Konflikte lösen, herabsenken der Frustrationstoleranz oder einfach nur einen Kaffee trinken, ohne sich mit anderen Untergebrachten zu streiten, etc… – diese einfachen Belange werden hier als „nicht Selbstverständlich“ angesehen. Ohne großen Leistungsdruck wird hier versucht, die Untergebrachten langsam an soziale Strukturen und an das Arbeitsleben heranzuführen.

Am Ende der Führung durch die Anstalt würdigte Ediith Sitzmann unsere Arbeit, die sich unter den geschilderten Aspekten als nicht gerade einfach erweist. Kollege Rees und Grunitz wiesen erneut explizit darauf hin, dass unser Dienst eine echte Besonderheit ist, und besser besoldet werden muss, um weiterhin zukunftsfähig und leistungsstark zu bleiben.
Nachdrücklich  wurden die langjährigen Forderungen der Fachgruppe TiS nach Besoldungsverbesserungen und Anerkennung der Qualitätsmerkmals vorgetragen. „Die erforderlichen Änderungen in den Laufbahnen sind einfach überfällig, um den erhöhten Anforderungen gerecht zu werden“, so die Gewerkschaftsvertreter gegenüber den GRÜNEN- Politikern.

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