17.08.2015

Personalplanung und -entwicklung in der Innenverwaltung Baden-Württemberg und auf der kommunalen Ebene

Gleich zwei Impulsreferate standen im Mittelpunkt der Arbeitstagung der Gewerkschaft BTBkomba in Ludwigsburg mit den Schwerpunktthemen „Personalplanung und Personalentwicklung“.

Für die Landesverwaltung referierte Ministerialdirektor Herbert O. Zinell vom Innenministerium und für die kommunalen Verwaltungen Landrat Rainer Haas, Ludwigsburg, Mitglied des Präsidiums des Landkreistages Baden-Württemberg.
Beide Referenten stimmten in der Beurteilung der derzeit schwierigen Lage bei der Personalgewinnung überein. Trotz unterschiedlicher Aufgaben-, Verwaltungs- und Beschäftigungsstrukturen stellt die Personalbedarfsplanung alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Dies gilt für Arbeitgeber, Dienstherren, Tarifvertragsparteien, Gewerkschaften, Personal- und Betriebräten gleichermaßen, war übereinstimmende Aussage beider Referenten. Unter den derzeitigen Bedingungen und den finanziellen Möglichkeiten und Rahmenbedingungen eine „Herkulesaufgabe“.

Zinell: „Gemeinsam haben wir ein Ziel: Wir wollen gutes und geeignetes Personal gewinnen und halten !  Das erfordert mittlerweile ein hohes Maß an Einsatz und kreativer Ideen. Die Zeiten, in denen wir problemlos und mit wenig Aufwand neues Personal einstellen konnten, sind vorbei. Demografische Veränderungen zwingen uns zu veränderten Strategien“.

Haas ergänzte: „die vielfältigen kommunalen Aufgaben zwingen die kommunalen Arbeitgeber auch dazu,  ihr Personal auch am leider leergefegten Arbeitsmarkt zu rekrutieren. Dies ist jedoch mit den möglichen finanziellen Angeboten nicht zu schaffen. Insofern werden auch andere Methoden der Personalgewinnung zu einer  großen Herausforderung.

Welchen Herausforderungen muss sich der öffentliche Dienst also in Zukunft
stellen ?

„Wir werden immer weniger, aber immer älter !“, so die gemeinsame Einschätzung. Bereits heute spürt man die mit der sinkenden Geburtenrate und höheren Lebenserwartung einhergehenden Auswirkungen der veränderten Alterstruktur in vielen Lebensbereichen. Deutlich wird auch auf die sich ändernden Beschäftigten hingewiesen. Immer mehr weibliche Mitarbeiterinnen, immer mehr Teilzeitbeschäftigte treten in den öffentlichen Dienst ein. Diesen veränderten Arbeitsplatzstrukturen Rechnung zu tragen, ist eine herausgehobene Aufgabe, der sich Arbeitgeber und Personalräte gleichermaßen stellen müssen. Wenn uns schon im monetären Bereich die Hände gebunden sind, können nur mit sog. „weichen“ Bestandteilen künftige Personalbedarfe gedeckt werden. Flexible Arbeitszeiten, Home office, bessere Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Kinderbetreuungsangebote u.a. sind inzwischen Standartthemen bei jedem Bewerbergespräch“ so Haas.

Warum brauchen wir ein Personalentwicklungskonzept?
Für die Landesverwaltung stellt Zinell fest, „Mit dem „Personalentwicklungsplan 2020“ sollen die personalwirtschaftlichen Voraussetzungen für einen guten und aufgabengerechten öffentlichen Dienst nachhaltig gesichert werden. Dabei sollen insbesondere die Gewinnung, Ausbildung, und Einstellung von Nachwuchskräften in den Blick genommen werden. Aber die Sicherung von qualifiziertem Personal kann nur gelingen, wenn unter Berücksichtigung der dienstlichen Belange auch die Bedürfnisse der Beschäftigten ausreichend Rücksicht genommen wird.
Die Herausforderung ist, solche Maßnahmen der Personalentwicklung anzugehen, trotz knapper Kassen aufgrund der angestrebten Neuverschuldung“.

In seiner Replik stellte Landesvorsitzender Wolf Zitzmann viele Gemeinsamkeiten bei der Beurteilung der Personallage und vor allem bei künftigen Personalplanungen fest. Nachdrücklich kritisierte er aber die Diskrepanz zwischen der einheitlichen Einschätzung der Situation und der täglichen Realität. Noch immer fehlt eine Aufgaben- und Personalbedarfsanalyse. Stattdessen ist in allen Bereichen sowohl auf Landes- als auch auf Kommunalebene, eine Arbeitsverdichtung festzustellen, die inzwischen zu erheblichen Gesundheitsproblemen bei den Beschäftigten führen.

Seit Jahren macht die Gewerkschaft BTBkomba in unzähligen Gesprächen mit Landesministern und den kommunalen Spitzenverbänden auf diese Entwicklung aufmerksam. Auch die fehlende Personalbedarfsplanung für eine adäquate Nachwuchsgewinnung ist unzureichend. Die demografische Entwicklung ist verheerend. Die aufgabengerechte Qualität ist derzeit auch auf dem Arbeitsmarkt zu den derzeitigen finanziellen Bedingungen des Landes und der Kommunen nicht zu erzielen. Hier ist dringender Handlungsbedarf angezeigt. Daß der öffentliche Dienst insgesamt dauerhaft an der allgemeinen Einkommensentwicklung partizipiert, ist leider in den Referaten zu kurz gekommen.

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