18.08.2016

Werkdienst in den JVA’en darf nicht auf der Strecke bleiben

Foto © BTBkomba

Jüngsten Pressemeldungen war zu entnehmen, dass der neue Justizminister Guido Wolf MdL die Sicherheitsthemen stärker in das Bewusstsein der öffentlichen Auseinandersetzung bringt. Darunter zählen auch seine Forderungen auf Personalverstärkung in allen sicherheitsrelevanten Einrichtungen der Justiz, die von der Gewerkschaft BTBkomba begrüßt, aber für nicht ausreichend bewertet werden.

Die Gewerkschaft BTBkomba mit der Fachgruppe der Techniker im Strafvollzug (TiS) weisen ausdrücklich darauf hin, dass den geplanten Personalverstärkungen eine dringend notwendige Personalbedarfsplanung zugrunde gelegt werden muss. Gerade auch für Resozialisierungsmaßnahmen mit der Vermittlung von Berufsqualifizierung besteht großer Nachholbedarf.

Dies nahm der Fachgruppenvorsitzende Michael Gunkel zum Anlass, insbesondere auf die besondere Situation des Werkdienstes in den JVA’en hinzuweisen. Hinsichtlich aktueller Presseberichte über sachliche und personelle Defizite in Haftanstalten erklärte Gunkel dieser Tage: „Was nur ein geringer Teil der Bevölkerung weiß ist die Tatsache, dass hinter Gittern nicht nur die uniformierten Vollzugsbediensteten ihren Dienst an vorderster Front tun, sondern auch eine technische Laufbahngruppe von Werkbediensteten. Diese verhältnismäßig recht kleine Laufbahngruppe, bestehend aus 450 staatlich anerkannten Technikern und Meistern, haben ihre in der Wirtschaft erworbenen Abschlüsse allesamt in den Justizvollzug mit eingebracht“. Starke Voraussetzungen also, um gescheiterte Existenzen Tag für Tag anzulei-ten, um sie an eine geregelte Beschäftigung zu gewöhnen, ihnen die Chance zum Erwerb einer anerkannten Berufsausbildung zu geben oder durch Zusatzqualifikationen fortzubilden. Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Vermittlung beruflicher Normen und Werte ausnahmslos parallel zu den strengen vollzuglichen Sicherheitsvorgaben zu erfolgen hat, die in Kombi-nation mit vollzugsinternen Organisationsabläufen und geschaffenen Strukturen des landeseigenen Betrieb VAW, sich in den letzten Jahren zu einem nicht mehr leistbaren Gebilde entwickelt hat.

Ausbildungsberufe in den Justizvollzugsanstalten des Landes Baden- Württemberg sind u.a.: Anlagenmechaniker, Sanitär, Heizung und Klima, Bäcker, Bauten- und Objektbeschichter, Elektroniker, Fachhelfer für Wagenpflege, Fachkraft im Gastgewerbe, Fachlagerist, Fleischer, Fräser, Gärtner  Gebäudereiniger, Hauswirtschafter, Holzbaufacharbeiter, Holzmechaniker, Industrieelektriker, Industriemechaniker, Kfz-Mechatroniker, Koch, Konstruktionsmechaniker Metalltechnik, Lagerfachkraft, Maler und Lackierer, Maschinen- und Anlagenführer,  Maurer, Mediengestalter, Drucker, Metallbauer, Schreiner/Tischler, Schweißer, Fachkraft für Metalltechnik, Textilreiniger, Zerspanungsmechaniker, usw.
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Zusätzlich gibt es Kurzausbildungen wie Schweißlehrgänge, Gabelstaplerkurse, Schulausbildung, EDV-Qualifizierungen, Fremdsprachenkurse, Maschinenkurse.

Ein Resozi8alisierungs- und Qualifizierungsangebot für Straftäter mit großen Herausforderungen für die Ausbilder mit ihren Berufsqualifizierungen.

Wie mehrfach bereits darauf hingewiesen wurde, wird der Umgang mit Gefangenen aufgrund vermehrter psychisch auffälliger und gewaltbereiterer Inhaftierten immer schwieriger. Es werden immer mehr Verurteilte inhaftiert, die ein erhebliches Defizit an schulischer Bildung und beruflichen Qualifikationen vorweisen, auch ein gesellschaftlicher Werte- und Normverlust ist erkennbar. Dennoch müssen gerade Werkbedienstete mit diesen Gefangenen unter Vorgaben des landeseigenen Betriebes VAW qualitativ hochwertige Aufträge erbringen.

„Im gleichen Maße wie die Probleme mit Gefangenen steigen, werden jedoch die Leistungen der Meister und Techniker vom Justizministerium und der Politik wenig geschätzt. Frust, Arbeitsunzufriedenheit und dadurch auch mehr Kranke, innerliche aber auch echte Kündigungen, Mangel an geeigneten Bewerbern sind die Folge“, stellt Gunkel fest.

Im Rahmen der anstehenden Veränderung der sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen, muss die Politik endlich auch in den technischen Werkdienst investieren, um die Belastungen auf ein erträgliches Maß zu senken, fordern der Landesvorsitzende der Gewerkschaft BTB-komba Wolf Zitzmann und der Fachgruppenvorsitzende Michael Gunkel übereinstimmend. Hierzu gehört, endlich die Attraktivität für den Werkdienst wieder zu erhöhen und die Einstellungsvoraussetzungen und die Besoldung wesentlich zu verändern.

Diese Forderungen und Themen werden nun in bevorstehenden politischen Gesprächen Gegenstand erneuter Erörterungen sein.

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